Dieses Wochenende werden die traditionellen Weltcuprennen zum 65. Mal abgehalten. Trotz spezieller Umstände laufen die Vorbereitungsarbeiten an der Piste wie gewohnt ab. Dank eines speziellen Utensils präparieren die Helfer rund um Pistenchef Toni Hari die Abfahrtsstrecke für den anstehenden Wettkampf.

Bald ist es soweit: Morgen beginnt die 65. Ausgabe des FIS-Weltcup in Adelboden. Ganz so lange ist Toni Hari noch nicht dabei, dennoch gehört er im Staff zum alten Eisen. Bereits zum 25. Mal übernimmt er die Aufgabe des Pistenchefs. «Ich war mit Hans Pieren im Skilehrerkurs», erzählt Hari von seinen Anfängen. Dieser sei damals frisch Rennleiter des Weltcups geworden. «Er hat seine Untertanen gebraucht und so bin ich dann hier reingewachsen.»
Auch nach einem Vierteljahrhundert gefällt Hari sein Amt noch immer: «Natürlich verleidet es mir zwischendurch mal. Aber es ist wie bei allem anderen, dann heisst es durrebisse.» Und wenn es am Schluss ein schönes Rennen gibt, sei das der Lohn.

Ein schönes Rennen hätte es bisher fast immer gegeben – auch wenn die Vorbereitungen nicht immer einfach waren. «Das fängt mit der Beschneiung an: Entweder haben wir Beschnei-Temperaturen oder wir haben sie nicht», so Hari. Gross beeinflussen könnten sie das nicht. «Und dann gibt es so Zwischen-Temperaturen, bei denen es sich eigentlich gar nicht lohnt die Maschinerie anzuschmeissen.» Und doch tue man es manchmal. «Dann haben wir am Morgen fast gleich viel Schnee wie am Abend und das ist recht frustrierend.» In diesem Jahr sei das aber relativ gut gegangen. «Anfang Dezember konnten wir die Piste für zehn Tage beschneien und dann einige Tage später verstossen und präparieren. Idealer kann es nicht sein.»

Rund zwei Wochen durften die Adelbodner Gäste nun auf der Piste Ski und Snowbard fahren – seit Sonntag ist die Abfahrtsstrecke am «Chuenisbärgli» zur Vorbereitung für den Weltcup gesperrt. An diesem Tag spritzten die Helfer Wasser in die Piste. «Würden wir einfach Wasser auf die Piste giessen, würde es wegen der Kapillarwirkung einfach nach oben steigen.» Darum würde das von Hari beaufsichtigte Team sogenannte Injektionssprühbalken benutzen. «Mit Druck und Drall wird das Wasser in den Schnee gebohrt und verteilt sich dort, bevor es wieder hochkommt.» So könne eine bestmögliche Verteilung sichergestellt werden. Dann komme ein weiteres physikalisches Prinzip zum Zug: «Das Wasser ist normalerweise drei bis fünf Grad wärmer als der Schnee. Wenn das Wasser verdunstet, entsteht umliegend die Verdunstungskälte.» Wodurch der Schnee dann gefriert.

Die ganze Abfahrtstrecke auf diese Weise zu präparieren dauert laut Hari 24 bis 30 Stunden. Mit dem rund zehn Meter langem Sprühbalken bearbeiten die Helfer jeden Zentimeter der Piste – Knochenarbeit. «Es ist sicher sehr anstrengend. Darum achten wir auch auf einen häufigen Wechsel, damit sich die Helfer regelmässig aufwärmen und ausruhen können.» Aber der Aufwand lohnt sich: «Mit dem Wasser machen wir die Piste noch etwas härter. Damit wir sicher sein können, dass wir am Cup dann die beste Piste haben.»