Gina Krückl

Reporterin

«Der Alltag kommt morgen wieder»

Über 100 Töfffahrerinnen und Töfffahrer fuhren am Sonntag beim Distinguished Gentleman’s Ride für einen guten Zweck durchs Berner Oberland. Gut 7500 Franken konnten sie für die Prostata- und Hoden-Krebsforschung sowie die mentale Gesundheit von Männern sammeln. Trotz des ernsten Anlasses war die Stimmung am Event ausgelassen.

Auch in diesem Jahr gab es im Berner Oberland einen «Distinguished Gentleman’s Ride».

Wer vergangenen Sonntagnachmittag im Zentrum der Stadt Thun unterwegs war, konnte schon von einiger Entfernung das laute Dröhnen und Knattern von Dutzenden Töffs hören. Folgte man dieser eindrücklichen Geräuschkulisse, landete man über kurz oder lang auf dem Viehschauplatz, auf dem sich über 100 Töfffahrerinnen und Töfffahrer versammelt hatten. Von aussen betrachtet, sah man nur einen Haufen Männer und Frauen, die sich für die sonntägliche Ausfahrt etwas stärker als üblich herausgeputzt hatten. Dahinter steckte allerdings ein Charity-Event, der bereits seit zehn Jahren in den verschiedensten Ecken der Welt durchgeführt wird: der «Distinguished Gentleman’s Ride».

Über 100 Töfffahrerinnen und Töfffahrer nahmen daran teil.
Nicht nur Gentlemen, sondern auch Gentleladies waren mit am Start.
7500 Franken für Krebs- und Suizidprävention

Die Töfffahrerinnen und Töfffahrer des Berner Oberland nahmen bereits vergangenes Jahr an dem Event teil, aufgrund der Pandemie aber in deutlich kleinerem Rahmen. Dennoch konnten im Vorfeld über 1000 Franken für die Prostata- und Hoden-Krebsforschung sowie die mentale Gesundheit von Männern gesammelt werden. In diesem Jahr kamen sogar über 7500 Franken zusammen. Von dieser Steigerung sowohl bei der Zahl der Teilnehmenden als auch bei den Spendengeldern zeigte sich Adrian Eriksson, Mitorganisator und Kommunikationschef beim Motor-Center Thun, positiv überrascht. «Das ist ein super Start, der richtig viel Spass macht.»

«Distinguished Gentleman’s Ride»: Adrian Eriksson, Mitorganisator der Ausgabe Berner Oberland, erklärt, worum es bei dem Event geht.

Obwohl der Hintergrund ohne Frage nicht viel ernsthafter sein könnte, ist die Stimmung im «Event Village» schon vor der angesagten Ausfahrt mehr als ausgelassen. Zwanglos wird eine kühle Limo getrunken, der Bart noch schnell bei der extra eingeladenen Barbière gestutzt oder mit dem Stellplatz-Nachbarn eine Debatte darüber geführt, wer den besseren Töff hat. Laut Eriksson, der seinen Vater selbst vor einem Jahr an Prostatakrebs verlor, soll es genau so sein: «Heute haben wir gutes Wetter und eine gute Stimmung, der Alltag kommt morgen schon früh genug wieder.»

Wer vorher keine Zeit mehr für den Gang zur Barbière hatte, konnte das vor Ort nachholen.
Welcher Töff ist der beste? Eine heikle Frage, die man bei einem solchen Event ja nicht in den Raum schmeissen sollte.
100 Töffs in Reih und Glied

Dann geht es auch schon los. Pünktlich um 13.00 Uhr starten die Töfffahrerinnen und Töfffahrer ihre Motoren und machen sich auf in Richtung Interlaken. Wie es sich für Gentlemen und Gentleladies gehört, fährt der Konvoi in Reih und Glied über die Landstrasse den Thunersee entlang. «Uns ist es wichtig, dass wir von der Öffentlichkeit als die edlen Damen und Herren wahrgenommen werden, die wir sind», so Eriksson.

Wie es sich für Gentlemen und Gentleladies gehört, wartet man brav in Reih und Glied auf das Grünstellen der Ampel.

Ein guter Vorsatz, denn über 100 Töffs mit stilvoll gekleideten Fahrerinnen und Fahrern erregen verständlicherweise einiges an Aufsehen. Dutzende Fussgänger zücken das Natel, um die eindrückliche Szenerie zu filmen. Zudem würden die Verletzungen bei einem Sturz aufgrund der fehlenden Schutzkleidung deutlich schwerer ausfallen. Glücklicherweise schaffen es aber alle Teilnehmenden unbeschadet zum Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa, in dessen Garten dank mehrerer grosszügiger Sponsoren der Apéro stattfindet. Anschliessend machen sich die «Gentleman’s Rider» wieder auf den Rückweg und lassen den angebrochenen Nachmittag im «Event Village» ausklingen.

Weitere Impressionen
Die schiere Masse der Teilnehmenden sorgte für einen kurzen Stau auf dem Höheweg in Interlaken, bevor alle Töffs sicher abgestellt waren.
Gut eine Stunde – während des Apéros – war das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa umzingelt von über 100 Töffs.
Den Apéro verbrachten die Teilnehmenden allerdings im Garten des Hotels.
Die einmalige Aussicht musste man natürlich für Erinnerungsbilder nutzen. Wie hier Mitorganisator Adrian Eriksson mit seinem guten Freund Daniel Wüthrich.
Und auch das obligatorische Gruppenbild durfte nicht fehlen.
Auf der Rückfahrt blieben die Hände selbstverständlich wieder am Lenkrad.

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