Fast ein halbes Jahrhundert haben Rosmarie und Gody Schranz den kleinen Schlepplift neben der Chuenisbärgli-Piste betrieben, vergangenes Jahr gingen die beiden in den wohlverdienten Ruhestand. Nun haben zwei andere Adelbodner den Betrieb übernommen: Stefan und Thomas Trachsel.

47 Jahre. So lange gibt es den Godylift in Adelboden bereits. Fast ein halbes Jahrhundert betrieben Rosmarie und Gody Schranz den kleinen Schlepplift neben der Piste des Chuenisbärglis. In dieser Zeit hat sich so einiges verändert. Etwa die Pistenpräparation: «Früher gab es noch keine Pistenmaschinen, da mussten wir jeweils um 4 Uhr aufstehen und die Piste mit unseren Skiern festtreten», erzählt Gody.

Da er aber 100 Prozent bei den Busbetrieben angestellt gewesen sei, hätte sich vor allem seine Frau um den täglichen Betrieb gekümmert. «Darum ist sie in der ganzen Region als Godylift-Rosmarie bekannt.» Zusätzlich seien sie jeweils noch von einem Festangestellten und ein bis zwei Aushilfen unterstützt worden.

Und das war nötig: In den 47 Jahren beförderte das Godylift-Team rund drei Millionen Kinder und Erwachsene den Hang hinauf. «Die genaue Zahl wissen wir dank eines Zählers am Eingang. Früher hatten wir noch ein Drehkreuz, heute läuft das aber alles elektronisch», so Gody. Dieser Zähler ist wichtig, denn obwohl der Godylift in Privatbesitz ist, gehört er zum Skigebiet Adelboden-Lenk und dessen Tickets und Abonnements sind hier gültig. «So werden wir am Einnahmentopf beteiligt.»

Um das grosse Geld ging es der Familie Schranz aber nie. «Wir haben den Godylift 1973 gegründet, weil wir den Adelbodner Kindern einen Grund geben wollten, raus an die frische Luft zu kommen», so Gody. «Das ist gut für Herz und Seele.» Also hätten sie einen Lift gekauft und mal geschaut, ob es funktioniert. Tat es offensichtlich.

Vergangenes Jahr gingen das Ehepaar Schranz in den wohlverdienten Ruhestand – nicht so der Godylift. «Glücklicherweise konnten wir den Lift im vergangenen Frühling an zwei junge Burschen aus dem Dorf verkaufen.» Thomas und Stefan Trachsel gäben sich die grösste Mühe und hätten Fiduz – Freude an der Sache.

«Wir sind direkt neben der Piste aufgewachsen und sind hier schon als Kinder immer Ski gefahren», erzählt Thomas. Beide hätten am Godylift bereits mit rund zwei Jahren das Skifahren gelernt – Stefan von den Eltern, Thomas von seinem sechs Jahre älteren Bruder. Als sie dann von Rosmarie und Godys Ruhestandplänen erfahren hätten, sei der Fall für sie klar gewesen.
«Natürlich haben wir uns das Ganze gut überlegt», so Stefan. Beide haben Familien und einen Job, den Lift betreiben sie, wie schon Gody vor ihnen, nebenberuflich. Und auch das Corona-Jahr erschwert den Start der Trachsel-Brüder. «Gleich auf der anderen Strassenseite gibt es Ferienlager, das ist normalerweise fast die ganze Saison mit Schulklassen belegt.» Jetzt stehe es leer.

Doch davon liessen sich die beiden nicht abhalten. «Es wäre einfach zu schade gewesen, wenn es den Godylift nicht mehr gäbe.» Darum bleibt auch der Name bestehen. Und so wird es den Godylift auch ohne Rosmarie und Gody Schranz noch geben. Damit hier noch viele Kinder Skifahren lernen können.