Nun meldet sich auch der Projektverantwortliche des Sportzentrums zu Wort. Das geplante Bad sei ein Sportbad und dessen Besucher, wie etwa Schulklassen, würden hauptsächlich mit dem Bus anreisen. Wenn der Bus bis vor die Halle fahre. Deshalb erwartet er kein verstärktes Verkehrsaufkommen.

Bernhard Gyger ist seit über 20 Jahren der Verwaltungsratspräsident des Sportzentrums Heimberg.
Ein neues Hallenbad in Heimberg wird bereits seit Monaten diskutiert. Zunächst sah es mit der Finanzierung düster aus. Als sich dann aber die Gemeinde Thun zu einer Beitragszahlung des Vorprojekts bereit erklärte, rief das die Opposition in Form der IG Wohnen Untere Au auf den Plan (diese Zeitung berichtete). Eine ihrer grössten Sorgen war ein verstärktes Verkehrsaufkommen durch das neue Hallenbad. Im Interview nimmt nun Berhard Gyger, Verwaltungsratspräsident des Sportzentrum Heimbergs, zu den Ängsten und Vorwürfen Stellung.
Mit dem neuen Hallenbad solle eine Entflechtung vorgenommen werden. «Das bisherige Bad soll zum Familien- und Wellnessbad, das neue mit Olympiapool hingegen ein Sportbad.» Das neue Bad käme damit vor allem Vereinen, Kursbesuchern und eben auch Schulklassen zu Gute. Gerade letztere würden ausschliesslich mit dem Bus anreisen. «Deshalb erwarten wir durch das neue Hallenbad kein verstärktes Verkehrsaufkommen», sagt Gyger. Bedingung sei aber, dass der Bus bis direkt vors Bad fahre. «Wir befinden uns dazu aktuell in Verhandlungen.» Etwa könnte in der Rushhour am Morgen auf die Fahrt verzichtet werden, da sie zu dieser Zeit sowieso nichts bringe. «Wir sehen grosse Chancen, dass der Bus bis nach hinten fahren kann.» Eine weitere Option zur Entlastung des Verkehrsaufkommens sei die Wiederaufnahme des Projekts Weststrasse. «Diese würde sehr viele Probleme lösen.» Dies sei aber nur eine von mehreren Alternativen.
Dennoch versteht Gyger die Bedenken der IG. «Die Anliegen der Anwohner sind uns sehr wichtig.» Darum hätten die Projektverantwortlichen vom Sportzentrum Heimberg und der Gemeinde unterdessen Kontakt mit der IG aufgenommen, um deren Bedenken zu zerstreuen. «Wir werden aber sicher weiter mit ihnen im Dialog bleiben.»
«Alternativstandorte nicht umsetzbar»
Als Alternative zum Areal in Heimberg werde gerne der Standort beim Panoramazentrum in Thun genannt, so Gyger. «Auf den ersten Blick scheint dieses Sport-Cluster eine gute Idee, doch auf den zweiten fehlen für ein Hallenbad die Synergien.» Es habe dort etwa keinen Wärmeproduzent. «In Heimberg haben wir 100 Prozent erneuerbare Energien durch die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage.» Für ein neues Hallenbad in Heimberg brauche es also keine neue Aufbereitung, sondern es könne an das bestehende System angehängt werden. Ein ähnliches Problem bestehe bei der Idee, den Pool im Strandbad Thun zu überdachen und so zum Hallenbad um zu funktionieren. «Es reicht nicht, einfach nur ein Dach zu bauen.» Umkleidekabinen und Restaurant wären ausserhalb des neuen Gebäudes. «Es bräuchte auch hier eine völlig neue Infrastruktur im neuen Hallenbad.»

Zudem wären beide Standorte zu weit vom Verkehr entfernt: «Gerade im Winter wollen wir nach dem Schwimmen nicht noch eine längere Strecke bis zum Auto oder der Busstation laufen», sagt Gyger. Die sei sowohl im Strandbad wie auch beim Panoramazentrum der Fall. «In Heimberg hätten wir dieses Problem nicht.»
Völlig uneigennützig ist das Projektangebot des Sportzentrums Heimberg natürlich nicht: Das bestehende Bad müsse sowieso demnächst saniert werden. «Wenn aber zunächst das neue Hallenbad steht, müssen wir in der Sanierungszeit nicht ganz auf Einnahmen verzichten.» Fakt sei aber: «Ein freistehendes Hallenbad rentiert nicht.» Ein 25-Meter-Bad generiere jährlich ein Defizit von 500’000 bis 750’000 Franken. «Wir gehen aber davon aus, dass wir dank der vorhandenen Synergien keine Betriebskosten von den Gemeinden brauchen werden.» Daher sei das Projekt für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation.
Zudem wären beide Standorte zu weit vom Verkehr entfernt: «Gerade im Winter wollen wir nach dem Schwimmen nicht noch eine längere Strecke bis zum Auto oder der Busstation laufen», sagt Gyger. Die sei sowohl im Strandbad wie auch beim Panoramazentrum der Fall. «In Heimberg hätten wir dieses Problem nicht.»