Die neuen BAG-Massnahmen treffen das Sportzentrum schwer, wieder müssen sie alles schliessen. Wegen fehlender Einnahmen kommt nun vielleicht sogar die neue Regionale Schwimmhalle nicht zustande.

Eigentlich waren sie auf einem guten Weg: Den ersten Lockdown hatte das Schwimmbad Heimberg relativ gut überstanden und das Projekt der neu geplanten Schwimmhalle blieb auf Kurs. Wie nun aber Verwaltungsratspräsident Bernhard Gyger mitteilt, ist die Planung für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.
«250’000 Franken Verlust durch Frühjahrslockdown»
«Wir mussten im Frühjahr während der Hauptsaison für fast drei Monate den Betrieb komplett einstellen», so Gyger. Nach der Wiedereröffnung hätten sie die während des Lockdowns ausgefallenen Kurse nachholen können, mehr aber nicht. «Gemäss unseren Berechnungen hätte uns der Frühjahrslockdown einem Verlust von CHF 250‘000 Franken beschert, was wir verkraftet hätten.» Dies unter der Annahme, dass sie mit den bestehenden Schutzkonzepten und entsprechenden Eintritten weiterarbeiten hätten können.

Die neuerliche behördliche Schliessung sei für sie nun sehr überraschend gekommen, da «das Infektionsrisiko in Bädern aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und des chlorhaltigen Wassers sehr gering» sei. «Uns werden bis Dezember rund die Hälfte der normalen Jahreseinnahmen fehlen und dies ist für die Genossenschaft existenzgefährdend», sagt Gyger weiter. Unter diesen Umständen mache die Aufnahme der Planung einer neuen Schwimmhalle keinen Sinn.
Dennoch sei dem Verwaltungsrat der Entscheid schwergefallen. «Es haben bereits alle beteiligten Gemeinden ihre Beitragszusicherung bestätigt», so Gyger. Diese Woche hätte eine Infoveranstaltungen stattfinden sollen. «Nach über zwei Jahren Verhandlung hätten wir die Planung sehr gerne gestartet, gerade weil wir so viel Goodwill seitens Bevölkerung und Politik gespürt haben.»
Wie es mit dem Projekt weitergeht ist noch unklar. Der Verwaltungsrat werde weitersehen, wenn er finanziell bessere Aussichten habe, so Gyger. Sie seien ja schon immer vor der Frage gestanden, ob das bestehende Bad unabhängig saniert oder diese Sanierung erst nach dem Bau eines zusätzlichen Bades in Angriff genommen werden soll. «Dieses Jahr werden wir, wegen Corona, unsere finanziellen Reserven sicherlich aufgebraucht haben und deshalb werden wir auch nicht kurzfristig sanieren können.» Nun hätten sie die Zeit gerne genutzt, damit endlich eine fundierte Entscheidungsgrundlage bestehe.
«Angestellte haben klar Priorität»
«Für uns ist es bitter, dass wir an der aktuellen Situation schuldlos sind und auch nichts ändern können», so Gyger. Besonders, da sie ohne Vorwarnung und in nicht einmal 24 Stunden den Betrieb für mindestens einen Monat einstellen mussten. «Wir beschäftigen rund 65 Personen und wir setzen nun alles daran, dass diese ihre Stellen behalten können. Das hat klar Priorität.» Und auch die Zukunft des bestehenden Hallenbads ist ungewiss: «Wir erhalten keine Betriebsbeiträge von Gemeinden und sind deshalb auf Einnahmen der Kunden angewiesen.» Hätten sie keine, gingen ihnen irgendwann die finanziellen Mittel aus. «Dann müssen wir wohl oder übel schliessen.»
Hallenbad-Debatte Monatelang wurde ein neues Hallenbad in Heimberg diskutiert. Zunächst sah es mit der Finanzierung düster aus, da sich die Stadt Thun nicht beteiligen wollte. Als diese sich dann aber überraschenderweise zu einer Beitragszahlung des Vorprojekts bereiterklärte, rief das die Opposition in Form der IG Wohnen Untere Au auf den Plan. Eine ihrer grössten Sorgen war ein verstärktes Verkehrsaufkommen durch das neue Hallenbad. Durch den Bericht dieser Zeitung erfuhr der Verwaltungsrat des Sportzentrums Heimberg von diesen Bedenken, bezog die IG in die Projektplanung mit ein und konnte so deren Bedenken zerstreuen.