Nebst knapp 300 Lamas und Alpacas beherbergt Arnold Luginbühl in seinem Bauernhof in Aeschi zusätzlich drei Rentiere. «Snow», «Don Cuistador» und «Loki» sind gefragte Shootingstars und wurden damit sogar über die Grenzen des Oberlandes bekannt.

Weihnachten ist vorbei. Die Geschenke sind verteilt, das Familienessen verdaut und die ersten haben vermutlich bereits die Weihnachtsdekoration wieder in Kisten auf dem Dachboden verstaut. Wer aber den vergangenen Feiertagen noch etwas nachtrauert, kann in Aeschi noch ein wenig Weihnachtsfeeling tanken. Dort gibt es noch bis zum 6. Januar den Weihnachtsweg. Und wer auch danach noch nicht genug hat, kann das ganze Jahr durch dem Hof von Arnold Luginbühl einen Besuch abstatten. Nebst rund 170 Lamas und etwa 120 Alpacas leben hier drei Rentiere.

«Snow», «Don Cuistador» und «Loki» heissen die drei Männchen – Weibchen gibt es auf dem Hof seit Ende 2018 nicht mehr. «Damals haben wir wegen des grossen Aufwandes beschlossen unsere Zucht aufzugeben», so Luginbühl. Diese gab es dort bereits seit über zehn Jahren.
Anfang der der 90er-Jahre war Luginbühl in Kanada und den USA unterwegs, um Lamas einzukaufen. «Damals hat mir jemand von einem Schweizer erzählt, der dort Rentiere vermietet.» Was aufgrund des riesigen Weihnachtsmarktes in den USA sehr beliebt gewesen sei. «Dann habe ich mir gedacht: Wieso machen wir das nicht auch in der Schweiz?»

Und so hat Lugibnühl seine Idee in die Tat umgesetzt. Allzu ungewöhnlich findet der gelernte Forstwart die Wahl seiner Hoftiere nicht. «Man kann darauf gehen, dass jede gestörte Idee von einem Forstwart kommt», so Luginbühl. Er selbst kenne mehrere befreundete Forstwarte, die ebenfalls irgendwelche «Exoten-Viecher angeschleift hätten».


Die Zucht ist weg, aber das Konzept «Rent a Rentier» ist geblieben. «Wir vermieten unsere Rentiere etwa für Weihnachtsmärkte und an Samichläuse, aber auch für Shootings», so Luginbühl. Und die sind offenbar sehr beliebt: «Wegen Corona ist die Nachfrage etwas zurückgegangen, aber sonst haben wir so ein Shooting pro Woche.» Besonders beliebt seien Prinzessinen- oder Mittelalter-Shootings. «Wir haben aber auch etwa Nacktshootings. Es gibt fast nichts, dass es nicht gibt.»

Quelle: zVg

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«Snow» sei der Ruhige der Truppe, so Luginbühl. «Darum brauchen wir ihn am häufigsten für die Shootings.» Aber manchmal habe aber auch er keine Lust. «Es ist auch schon vorgekommen, dass er ein Model einfach hasst und es auf die Hörner nimmt.» Dann sei es sehr schwierig, ihn zur Mitarbeit zu bringen.In einem solchen Fall würde sie auf den zweiten im Bunde zurückgreifen: «Don Cuistador». «Mit einem von beiden ging es bisher dann immer.»


Und wenn bei einem Shooting oder Trekking Kinder dabei wären, käme «Loki» zum Einsatz. «Er ist mit eineinhalb Jahren der kleinste und auch neugierigste», so Luginbühl. Darum könne man mit ihm fast alles machen. «Zudem hat er zurzeit keine Hörner, was ihn gerade für Kinder ideal macht, da er dadurch weniger angsteinflössend ist als die anderen beide.»

Mittlerweile haben Luginbühl und seine Rentiere einiges an Bekanntheit erlangt – und das nicht nur im Oberland. «In der Region kennt uns vermutlich ein Grossteil der Leute.» Seit «Snow» aber für Auftritte in Werbespots der Migros und der Swisscom gebucht wurde, kommen sogar Shootinganfragen aus dem ganzen Land.»


Sicherlich kein alltäglicher Job. Aber es scheint den Rentieren zu gefallen: «Einem Tier kann man an einem Shooting nicht einfach Anweisungen geben – es macht, auf was es Lust hat.» Wenn es also keine Lust hätte, würde es einfach weglaufen. Auch Luginbühl machen die Shootings Spass: Er schaut immer zu und manchmal greift er gleich selbst zur Kamera.» «Es ist immer schön, wenn ein Hobby anfangt sich zu rentieren und es dadurch zum Beruf wird.»
