Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich gegen den Bau des Mehrzweckplatzes Eyelti entschieden. Gemeindepräsident Martin Stäger findet diesen Ausgang «schade» und sieht besonders hinsichtlich weiter geplanter Bau-Projekte Probleme.

Am Sonntag stimmten die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Lauterbrunnen ab. Mit deutlicher Mehrheit nahmen sie drei der vier Vorlagen an: die Erhöhung der Lauberhornrennen-Beiträge sowie die Kredite für den Bahnhofplatz und den neuen Werkhof. Ebenso deutlich lehnten sie aber auch die vierte Vorlage, den Bau des Mehrzweckplatzes Eyelti, ab.

Das Ergebnis sei mit 463 Nein- zu 296 Ja-Stimmen beim Hauptantrag und mit 499 Nein- zu 257 Ja-Stimmen bei der Variante eindeutig, sagt Gemeindepräsident Martin Stäger. «Scheinbar haben wir in Lauterbrunnen keine Parkplatzprobleme.» Das hätte diesen Sommer und auch Teile des Winters anders ausgesehen. «Der Gemeinderat wird die Entscheidung des Volkes zur Kenntnis nehmen und sich die nächsten Jahre nicht mehr mit dem Mehrzweckplatz befassen.»
Eigentlich sei der Bau des Eyelti als Vorstufe für die Sanierung des Kirchenparkplatzes sowie einen Anbau des Parkhauses gedacht gewesen. «Besonders der Umbau des Parkhauses ist sehr kostspielig und zeitintensiv», so Stäger. Dafür müsse mit etwa fünf bis zehn Jahren Umbauzeit gerechnet werden, aber auch die Sanierung des Kirchenparkplatzes sei in unter drei Jahren nicht zu schaffen. «Aber wo sollen wir in dieser Zeit die Autos abstellen?»

Ursprünglich sei der Plan gewesen, dafür den bis dahin gebauten Mehrzweckplatz Eyelti zu benutzen, so Stäger. «Das wird sicher noch ein Problem werden, dann müssen wir halt dann schauen.» Eine Lösung könnte das neue Parkleitsystem sein. Dabei würden ankommende Autofahrer schon im Rugentunnel darüber informiert, wo es in den Lütschinetälern wie viele Parkplätze gibt. «Das wäre dann sehr einfach, wenn wir keine Parkplätze mehr haben, können wir die Ampel in Wilderswil oder in Zweilütschen einfach auf Rot stellen.» Aber ob das der Weg sei, den man gehen sollte?

«Was werden etwa Hotelier, Restaurant- und Bahnenbesitzer sagen, wenn keine Gäste mehr nach Lauterbrunnen kommen können.» Schon jetzt käme gerade aus Wengen Kritik, wo deren Gäste parkieren sollen, so Stäger. «Ohne das Eyelti müssen sie nun aber selber schauen, wo die Leute parkieren können.»

Dennoch versucht Stäger zu verstehen, warum sich das Lauterbrunner Stimmvolk gegen den neuen Mehrzweckplatz ausgesprochen hat. Besonders das die Stimmbeteiligung mit 53 Prozent rund fünf Prozent unter der der anderen drei Vorlagen lag. «Genau kann ich es natürlich nicht sagen, aber es wäre möglich, dass die Leute zu wenig verstanden haben, um was es bei der Vorlage ging und darum Nein stimmten.» Anders könne er das Resultat mit Hinblick auf die bestehende Parkplatzlage in Lauterbrunnen nicht verstehen.

Die sei besonders hinsichtlich der geplanten, aber auf Grund von Corona ins Wasser gefallenen Orientierungsveranstaltung bitter, so Stäger. «Eventuell hätten wir dort noch einige Dinge besser erklären können.» Darum solle Anfang Jahr eine solche für die geplante Kirchplatz-Sanierung abgehalten werden. «Vielleicht machen wir im Vorfeld auch einen Workshop, zu dem wir Interessierte, aber gerade auch Kritiker des Eyelti-Parkplatzes einladen, um so noch mehr Meinungen frühzeitig in die Planung einzubinden.» Damit die nächste Abstimmung dann auch durchkommt.