Schon bald ist Weihnachten, und noch immer steht der eine oder andere ohne Geschenke für seine Lieben da. Ähnlich sieht es bei Redaktorin Gina Krückl aus. Wenige Tage vor Heiligabend wagt sie sich an eine für sie noch unbekannte Bastel-Materie: Wasserschiebefolie.

Als ich beginne diesen Text zu schreiben, ist es kurz vor Weihnachten. Wie jedes Jahr habe ich die Weihnachtsgeschenke für meine Familie und Freunde bereits Monate im Voraus geplant – die Umsetzung habe ich aber vor lauter Alltagsstress bis jetzt hinausgeschoben. Damit stehe ich vermutlich nicht allein da.
Schon im Sommer kam mir die Idee, für meine Lieben in diesem Jahr Tassen zu bedrucken. Das soll theoretisch sehr viel einfach sein, als es zunächst klingt. Dazu braucht man Spezialpapier, einen Drucker, Tassen natürlich und etwas Fingerspitzengefühl.
Also setze ich mich am Morgen dieses 22. Dezembers – ja, ich weiss, sehr viel knapper geht’s nicht mehr – mit dem Laptop an meinen Esstisch und beginne mit dem Design. Da ich weiss, dass meine Familie in regelmässigen Abständen meine Artikel zu lesen pflegt, und zumindest die Motive ihrer Tassen noch eine Überraschung sein sollen, habe ich mich entschlossen, statt meiner überfälligen Weihnachtsgeschenke einen Satz Tassen für die Jungfrau-Redaktion zu machen.
Ist mein Drucker mit dem Spezialpapier kompatibel?
Ich messe die Tassen aus und erstelle eine Vorlage meiner Motive im Word. Dann kommt bereits der erste Schritt, der mir etwas Sorgen bereitet. Die sogenannte Wasserschiebefolie habe ich im Internet bestellt und die sollte eigentlich für meinen Drucker geeignet sein. Allerdings gab es einige, wenn auch nicht viele, Reklamationen, dass das Drucken trotz angegebener Kompatibilität nicht funktioniert habe und die Farbe verlaufen sei. Da sich diese Reklamationen allerdings nur auf einen bestimmten Druckerhersteller beschränkten – welcher nicht meiner ist – ging ich das Risiko ein. Ich starte den Druck und langsam bahnt sich das dicke Spezialpapier seinen Weg durch meinen Drucker, um dann oben mit meinem glücklicherweise unverschmierten Motiv herauszukommen.

Nachdem ich die einzelnen Jungfrau-Zeitung-Logos vorsichtig ausgeschnitten habe, hole ich mir alle Utensilien für den zweiten Schritt, der mir im Vorfeld Sorgen machte: Das effektive Bedrucken der Tassen. Auf meinem Küchentisch stehen neben den Tassen nun auch eine Schüssel lauwarmen Wassers, Küchenpapier und ein Rakel – oder in meinem Fall, da ich keinen habe, mein Teigspachtel aus Silikon.

Das Spezialpapier mit einem der Logos darauf muss zunächst 30 Sekunden im Wasser aufgeweicht werden. Als es aber nass wird, beginnt es sofort sich aufzurollen und statt den Timer auf meinem Natel zu drücken, bin ich damit beschäftigt, das Papier glatt zu halten. Als ich es nach gut einer Minute – nur um sicher zu gehen – aus dem Wasser hole, lässt sich die Folie mit dem Logo ganz leicht vom darunterliegenden Papier schieben.
Bekomme ich die Folie faltenfrei auf die Tassen?
Also lege ich das Motiv auf die befeuchtete Oberfläche der Tasse und ziehe ganz vorsichtig das Papier unter der Folie raus. Die klebt nun etwas verknittert auf der Keramik. Dafür ist der Rakel aka Spachtel da: Vorsichtig streiche ich jede Falte und jedes Luftbläschen aus der Folie. Das klappt erstaunlich gut, auch wenn ich an dieser Stelle merke, dass meine Tassen konisch, also nach oben hin grösser werdend sind und darum der Schriftzug etwas verzogen wird. Ich versuche diesen Makel einige Zeit auszugleichen – zu lange. Die Folie beginnt zu trocknen und als ich etwas zu viel Druck auf meinen Spachtel gebe, löst sich ein wenig Farbe. Ich gebe mich mit einer nicht ganz perfekten ersten Version zufrieden und tupfe die Folie mit dem Küchenpapier vorsichtig ganz trocken.
Sieben Mal wiederhole ich das Spiel. Jedes Mal werde ich schneller und am Schluss stehen vier beidseitig bedruckte Tassen vor mir. Ganz fertig bin ich aber noch nicht: Die Tassen müssen noch für rund 15 Minuten und bei 110 Grad in den Backofen, um die Folie zu fixieren.

Etwas stolz betrachte ich mein Werk. Bis mir in den Sinn kommt, dass das erst die Proberunde war – und ich noch knapp ein Dutzend weitere Tassen für meine Familie und Freunde machen muss. Dann setze ich mich wohl lieber gleich wieder ran. Weihnachten naht.